





Physiotherapie mit Herz und Hirn
Was ist Physiotherapie?
“Als Physiotherapeuten seid ihr Bewegungsexperten”
wurde uns bereits in der Ausbildung gelehrt.
In meinen Augen ist Physiotherapie heute für mich viel mehr als Bewegung.
Unser Fachbereich ist in nahezu jeder medizinischen Sparte von Prävention und Gesundheitsförderung, Therapie bis Rehabilitation sowie Palliation und Hospizwesen vertreten. So gesehen ist unsere Dienstleistung nicht nur für einzelne Personengruppen interessant, sondern eigentlich für die gesamte Bevölkerung von Nutzen.
Physiotherapie ist mehr
Physioaustria, der Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs, beschreibt das Ziel der Physiotherapie damit, Menschen bei der Erlangung bzw. der Erhaltung einer bestmöglichen Lebensqualität zu unterstützen. Der Verband lässt dabei nicht unerwähnt, dass unsere Interventionen sehr risikoarm sind und eine vernachlässigbare Nebenwirkungs- und Komplikationsrate haben ;-)
Aus ökonomischer Sicht ist es auch relevant zu ergänzen, dass physiotherapeutische Behandlungen z. B. dem Bedarf an kostspieligen chirurgischen Interventionen vorbeugen, pharmazeutische Behandlungen reduzieren, sowie den Erhalt der Arbeitsfähigkeit sichern bzw. die Rückführung in die Erwerbstätigkeit beschleunigen können.
Meine Therapie und du als Experte
Für mich ist Physiotherapie auf einer wichtigen Patienten-Therapeuten-Beziehung aufgebaut. Vertrauen und Ehrlichkeit stehen dabei an erster Stelle. Hier arbeiten immer zwei Experten zusammen. Du als Patient bist Experte für deinen Körper. Niemand kennt ihn so gut wie du. Nur du kennst die Erfahrungen und Entwicklungen deines Körpers sowie auch seine und deine Grenzen. Und für mich das Wichtigste: Nur du selbst kannst deinen Schmerz spüren und ihn maßgeblich beeinflussen – positiv wie auch negativ. Ich als Physiotherapeutin verfüge über das notwendige Wissen von Anatomie, Physiologie, Trainingsprinzipien sowie Schmerzwissenschaften, um dich bestmöglichst bei diesem Prozess zu begleiten. Und wenn ich etwas nicht weiß, finde ich einen Weg es herauszufinden :-)
Anhand einer Anamnese (deine Patientengeschichte) teilst du mit mir dein Fachwissen über dich. Auch, wenn es oft nicht wichtig erscheint, sind es Details, die wesentlich für einen Therapieerfolg sein können. Dazu zählen zbsp auch das Arbeits- und Lebensumfeld, Lebens- und Schlafgewohnheiten. Durch eine ausführliche Analyse der Bewegungsabläufe können Bewegungseinschränkungen sowie Schmerzzustände besser dokumentiert und bestimmten Körperstrukturen zugeordnet werden.
Das Ziel ist ziel entscheidend
Aufgrund der gesammelten Informationen wird gemeinsam als Team ein Ziel für die Therapie definiert. Deine Wünsche als Patient stehen hier im Vordergrund. Meine Aufgabe ist es, das Ziel realistisch und für dich motivierend zu gestalten. Ein wesentlicher Teil der physiotherapeutischen Arbeit ist die ständige Reflexion sowie Maßnahmen Anpassung. Dadurch wird der Fortschritt und das Ziel im Auge behalten. Du und dein Lebensumfeld stehen dabei im Mittelpunkt meiner Therapie.
Das mit dem Herz …
Hier endet die Arbeit für mich allerdings noch nicht.
Die körperliche Ebene und die betroffenen Strukturen sind nur ein Pfeiler einer ganzheitlichen Therapie. Wie erwähnt sind dein Alltag, wie Beruf, Familie oder Hobbys, aber auch deine Lebensgewohnheiten für mich wichtige Informationen. Es handelt sich hierbei um die psychosozialen Faktoren, die vor allem in der Behandlung von anhaltenden Schmerzzuständen, aber auch in der Prophylaxe der selbigen einen ebenso wichtigen Anteil einnehmen wie die körperliche Untersuchung. Schmerz ist immer emotional, denn die damit einhergehenden Einschränkungen und Folgen können schnell Angst erzeugen, Unsicherheit hervorrufen und dadurch die Psyche stark beeinflussen. Die Angst vor Schmerzen im Alltag kann oft lähmender sein als der eigentliche Schmerz selbst.
Die Entstehung von Schmerz und die Mechanismen, die selbigen aufrechterhalten sind äußerst komplex. Um Menschen mit anhaltenden Schmerzen erfolgreich behandeln zu können, benötigt es Wissen über die Vorgänge bei der Schmerzentstehung und -wahrnehmung. Hier spreche ich aber nicht nur vom Fachpersonal wie Ärzte und Therapeuten. Die moderne Wissenschaft zeigt deutlich, dass Menschen von einer adäquaten und an ihre Bedürfnisse angepassten Information über Themen wie Schmerzverarbeitung auf jeden Fall profitieren.
… und dem Hirn?
Meine Begeisterung für das Thema Schmerz und vor allem für das menschliche Gehirn ist sehr groß. Und sie wächst in jeder Situation, in der ich die Komplexität und Leistungsfähigkeit dahinter wieder ein Stückchen mehr verstehe.
Das Gehirn ist für mich ganz klar ein Synonym für die Komplexität unseres Körpers und für die unglaubliche Lern- und Leistungsfähigkeit. Dein Körper ist stark, robust und unglaublich anpassungsfähig. Wir sind alle bio-plastisch: Eine Plastizität des Organismus bedeutet, dass selbst bei höchst aktiven Schutzmaßnahmen unseres Körpers (zbsp bei sehr starken Schmerzen), sich genau diese Mechanismen auch wieder erholen können. Wir können heilen.
Das Gehirn ist Schaltstelle und Kommandozentrale für all diese Vorgänge. Nach Verarbeitung einer enormen Informationsflut entscheidet sich das Gehirn jedes Mal aufs neue für eine individuelle an die Situation angepasste Antwort. Ist Schmerz sinnvoll? Wenn ja, wie stark? Das bedeutet leider allerdings noch lange nicht, dass du selbst in diesem Moment auch verstehst WARUM du jetzt Schmerzen empfindest.